Mittwoch, 20. August 2014

Gewöhnliche Faschisten

QUELLE

Medien und Ereignisse in der Ukraine

Von Rainer Rupp
Warum schweigen die westlichen Regierungs- und Konzernmedien zu den Brutalitäten des »Antiterroreinsatzes« der Kiewer Machthaber in der Ostukraine und den Massakern an der Zivilbevölkerung? Dieser Frage ging jüngst die US-Publizistin und Filmkritikerin Luciana Bohne im Internetportal Counterpunch nach und kam zu dem Schluß: Weil vom Westen unterstützte »faschistische Kohorten an der Kampagne der Kiewer Junta beteiligt« sind. Allerdings gehe es nicht darum, den Faschismus der Partei Swoboda und des »Rechten Sektors«, die heute als sogenannte Nationalgarde kämpfen, im Herzen Europas zu etablieren, sondern – wie oft zuvor in der US-Geschichte – auch die ukrainischen Faschisten seien von Washington lediglich als »Instrumente« rekrutiert worden. Sie sollen die Lage in der Ukraine destabilisieren, den Regimewechsel durch gewaltsamen Umsturz durchsetzen und die gegenwärtigen »Antiterroroperationen« zum Machterhalt der US-gestützten Kiewer Junta durchführen. Das langfristige Ziel der Operation sei: »Regimewechsel in Rußland«.

Frau Bohne ist offensichtlich nicht blind. In der Ukraine hat sie tatsächlich Faschisten gefunden, jede Menge sogar. Im Gegensatz zu ihren Kolleginnen und Kollegen z.B. von ARD (»Allgemeiner Regierungsdienst«) und ZDF (»Zentraler Dummfunk«), die bis heute keinen einzigen gesehen haben und im Hitlergruß anscheinend nur eine nette Einladung zur Bekräftigung der Maidan-Demokratie erkennen.

Dabei verbreitet der gewöhnliche Faschismus, nicht die postmodernen, vergleichsweise harmlosen »Neo«-Versionen, in den von der »Nationalgarde« beherrschten Gebieten schon jetzt Angst und Schrecken. Und folgt man dem ukrainischen »Journalisten« Bogdan Butkewitsch, ist das erst der Anfang. In Sendungen der von westlichen »Demokratie-NGOs« finanziell geförderten Fernsehgesellschaft »Hromadske TV« erklärte er Ende Juli, das Problem mit der Ostukraine bestehe darin, daß »im Donbass etwa vier Millionen unnütze Menschen leben«. Davon seien »ein bis 1,5 Millionen einfach überflüssig«. Zur Problemlösung »muß diese Kategorie von Leuten einfach getötet werden«. Für solche Meinungen wird »Hromadske TV« belohnt. Dem Kanal wurden jüngst sechs Stunden Sendezeit täglich im nationalen Fernsehen zugesagt.

Der ganz gewöhnliche Faschismus müßte Deutschen aus der Geschichte besonders gut bekannt sein. Aber Faschisten in der Ukraine? Keinen gesehen, keinen gehört. Selbst der von Washington gewählte Ministerpräsident der Ukraine, Arsenij Jazenjuk, kann – ohne Aufsehen zu erregen – öffentlich die russisch sprechenden Ostukrainer als »Untermenschen« bezeichnen, die bestraft werden müssen. Kein Wunder, daß BRD-Außenminister Frank-Walter Steinmeier den ukrainischen Faschistenführer Oleg Tjagnibok selbst dann nicht als solchen erkennt, wenn der fürs Gruppenbild neben ihm steht. Dem verlieh der deutsche Faschistenversteher freundlich lächelnd per Handschlag die westlich-demokratischen Weihen.

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